ERNST
2022
Fundobjekt aus schwarz lackiertem Metall, 23 mal 24 cm auf Plexiglas 25 mal 30 cm, Papierschnitt 5 mal 8 cm, Streutechnik mit Asche Motiv Papierschnitt: Kinderfoto meines Vaters ERNST, 1909 bis 1988
Als Betrachter:in kann man die Arbeit nicht auf einen Blick erschließen. Das Motiv ist versteckt, wie das Geißlein in der Uhr… Um das Bild des Kindes zu finden, muss man die beiden schwarzen Metalltüren des rostigen Kastens mit den unterschiedlichen Griffen vorsichtig öffnen.
Dadurch entsteht eine behutsame Annäherung. Eine größere Nähe wird durch den abwesenden Blick und die zurückhaltende Körpersprache des Kindes verhindert. Die Isolation im Schutzraum ist nicht ganz auflösbar. Die Gefühle von Traurigkeit, Verletzlichkeit und Einsamkeit bleiben bestehen. Trifft man die Arbeit mit geöffneten Türen an, kann man die Türen schließen und damit das Bild des Kindes schützen, es isolieren oder gar einsperren. Dann wird der Schutzraum zur Falle.
Die Arbeit wurde für den EIGENART KUNSTPREIS, seelische Gesundheit 2024 nominiert. Der Preis ist eine Initiative von TANDEM eV. Das Thema 2024: „Unendlich kalt, meine Seele ist so kläglich alt, meine Seele, die friert so sehr, als ob in meinem Körper Winter wär.“


