Alltagsparadiese

2019

Irgendwann vor einer Ausstellung der „Paradiesgärtlein“ ist mir aufgefallen, dass die Pflanzen vor unserem Küchenfenster und auf unserem Balkon durchaus auch eine positive Wirkung auf mich haben und ich habe angefangen, sie genauer anzusehen.
Diese Alltagspflanzen sind ganz sicher nicht das, was wir vom Paradies erwartet haben.
– Sie sind so unvollkommen.
– Ihre Form läßt manchmal zu wünschen übrig.
– Sie erfordern Pflege und welken trotzdem.
– Es gibt sie so ähnlich in jedem Haushalt, auf jeder Straße.
– Vielleicht haben Sie auch so eine Orchidee zu Hause, oder einen Salbei, dem es grade nur so mittelmäßig geht.

Plötzlich habe ich bei Besuchen und bei Spaziergängen überall Pflanzen gefunden, die mich entzückt haben und die ich porträtieren, präsentieren, festhalten wollte. Ein paar dieser Pflanzen habe ich als Scherenschnitt-Silhouetten porträtiert und diese Pflanzen-Porträts mit Alltagsmaterialien kombiniert.
Und dann bekam ich überraschenderweise von Freunden einen unglaublich prächtigen Blumenstrauß in einem riesigen rosafarbenen Karton geschickt und einige der Blumen musste ich unbedingt festhalten bevor sie verwelkten.
Die Pflanzen dieser Serie sind ja konkreten Orten oder Menschen zuzuordnen. Die Pflanzenporträts haben deshalb als Titel Straßennamen, die ihren Wohnort angeben, bei den Blumensträußen sind es die Namen der Schenkenden. So weiß man ungefähr, wo diese Pflanzen wohnen und kann sie theoretisch jederzeit besuchen, denn manche leben ja heute noch.

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